Etwa zur gleichen Zeit fasst die Hospizbewegung in Österreich Fuß. Dr. Margula will jedoch weder „Hotelier“ mit einem Pflegeheim sein (wie es Liese Prokop empfiehlt), noch ein separiertes Haus „zum Sterben“. Weil Hoffnung zu Lebensqualität gehört.
In der Krankenanstalt für chronisch Kranke setzt Dr. Margula schon damals geriatrische Rehabilitation ein. So waren die Erfolge, dass sogenannte „Pflegefälle“ zwar „zum Sterben“ gebracht wurden, aber viele von ihnen wieder nach Hause zurückkehrten und selbstständig in der eigenen Wohnung sein konnten.
„Niemand“, sagt Dr. Margula „war hier unglücklich“. Gewiss sind hier Menschen auch verstorben, aber begleitet mit palliativer Geriatrie. Sie durften ohne Angst und ohne Schmerzen „einschlafen“.
Eine Frau kam tränenüberströmt zu Dr. Margula und berichtete: „Meine Mutter hat mir ein Leben lang nie gedankt. Und heute, als Sterbenskranke, hat sie danke gesagt, dass du mich hierher gebracht hast!“
Maria Lanzendorf war eine mutige Pionierleistung. Es wäre möglich gewesen, schon damals die Weichen für ein neues Verständnis der Pflege und Palliativmedizin zu stellen.
Tatsächlich wurden Dr. Margula jedoch bürokratische Erschwernisse statt Chancen bereitet, sodass er entschied
„ich schließe die Krankenanstalt für chronisch Kranke“
Er schloss die Klinik Residenz & Medizin im Jahr 1995 und führte seither wieder eine Praxis für Allgemeinmedizin – diesmal mit geriatrischem Schwerpunkt und entwickelte mit „Geriatrie daheim“ ein ärztliches Pflegekonzept. Zur Ergänzung seiner ärztlichen Tätigkeit kam eine Schularztstelle dazu.
Ganz alt und ganz jung, das versteht sich seit jeher besonders gut: Und dieser Patientenkreis passt sehr gut zu einem „Hausarzt mit Leib und Seele“.